Sonntag, 13. Oktober 2013

An Tagen wie diesen



Es gibt sicher bessere Möglichkeiten, sich auf den Kölner Halbmarathon vorzubereiten, als am Vorabend das Abschlusskonzert der Hosen-Tour zu besuchen. Das war nämlich richtig stimmungsvoll und reine Party und dementsprechend kommt man auch nicht ganz so früh ins Bett, muss aber dennoch früh raus. Wenn dann noch die Bahn ausfällt, wird die Hektik groß und die Motivation rutscht nicht nur angesichts von erfrischenden 7 Grad bei mittelstarkem Regen in den Keller.  Aber da das alles nicht tötet, reihe ich mich trotz allem missgelaunt in meinem Startbereich ein und erwarte die üblichen (und langweiligen) Anti-Düsseldorfsprüche des Moderators. Doch höre da, dieser kündet 3 Minuten vor dem Startschuss an, dass sie nun die Starthymne auflegen wollen, die die Läufer in diesem Jahr selber über das Internet auswählen konnten.
Zu seiner und meiner Überraschung wurde das aber nicht eines dieser vor Lokalpatriotismus besoffenen Kölsch-Lieder. Stattdessen ertönte „An Tagen wie diesen“, nicht ohne ein gewisses Unverständnis in der Moderation, weil das doch von Düsseldorfern sei. Auch wenn das jetzt nicht unbedingt das beste Stück der Hosen ist, es breitet sich erstmals an diesem Tag ein Grinsen auf meinem Gesicht aus. Ich wippe sogar im Takt, singe mit (konnte ich von gestern noch) und verweigere lediglich dieses blöde Die-Hände-zum-Himmel-Gewinke. Doch dann überkommt es den DJ doch noch. Die Hosen faden out und er zieht für die letzten 30 Sekunden den Regler für das ausgelutschte „Da simmer dabei“ hoch. Egal. Immerhin nicht „The final countdown“.

Dann geht‘s auch schon los. Ich laufe wie üblich zu schnell an, lasse dafür schnell nach, aber auch nicht so stark wie befürchtet, und bin in einer Stunde, fünfundvierzig Minuten und achtunddreißig Sekunden im Ziel. In Anbetracht der Umstände mehr als okay.

Später in der Badewanne, in die ich mich ob des Usel-Wetters schnell flüchte, sinniere ich darüber, warum mich in diesem Jahr auf der Strecke niemand angesprochen hat. Mein Spielkamerad bringt mich letztlich zu der Erkenntnis, dass ich wohl zur Ankurbelung der Düsseldorf-Kölner-Freundschaft nach drei Jahren Abstinenz endlich mal wieder im Fortuna-Trikot laufen sollte.

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